Akute Lebenskrisen
Akute Lebenskrisen entstehen zum Beispiel durch Probleme am Arbeitsplatz, Jobverlust, finanzielle Schwierigkeiten, durch Beziehungskonflikte und Trennungen, im Rahmen eines Obsorgestreits, aufgrund eines Todesfalls, durch das Auftreten einer schweren Erkrankung.
Krisen können plötzlich und unerwartet auftreten oder sich auf Grund einer Häufung von Belastungen allmählich zuspitzen.
Krisen sind keine Krankheit. Charakteristisch für eine Krise ist, dass Menschen äußeren Belastungen ausgesetzt sind, die sie – momentan – nicht oder nur schlecht meistern können.
Diese Belastungen können Gefühle von Missmut, Ärger, Wut, Angst, Überforderung, Bedrohung aber auch Ratlosigkeit oder Hilflosigkeit auslösen.
Im positiven Fall wird eine Krise gut bewältigt, gute Lösungen werden gefunden, es entstehen Chancen zur Weiterentwicklung. Krisen bergen aber auch Risiken und Gefahren, weshalb rechtzeitige Hilfestellungen besonders wichtig sind.
Anlässe/Auslöser:
Beziehung/Partnerschaft
Konflikte in Liebesbeziehungen und Partnerschaften sind ein häufiger Auslöser für eine Lebenskrise, vor allem dann, wenn Konflikte nicht auflösbar erscheinen und eine Trennung in der Beziehung droht oder es zur Trennung kommt. Enttäuschungen und Vertrauensbrüche in Paarbeziehungen können sehr verletzend sein und dem eigenen Selbstvertrauen einen Dämpfer verpassen.
Eine Trennung bedeutet zumeist einen großen Verlust und es bedarf eines Trauerprozesses bis neue Orientierung im Leben gefunden werden kann. Mitunter können Trennungen aber auch die notwendigen Weichenstellungen darstellen, um eine verfahrene Paarkrise aufzulösen und die Grundlagen für eine bessere Zukunftsorientierung zu schaffen.
Ehescheidungen stehen in Österreich mit etwa 16.000 pro Jahr ca. 40.000 Eheschließungen gegenüber. Kinder, die von Ehescheidungen und Trennungen der Eltern betroffen sind, benötigen unbedingt Hilfe. Die Krisen, die daraus entstehen sind vielfältig, und die betroffenen Väter wie Mütter sind besonders gefordert, auch die Bedürfnisse ihrer Kinder zu berücksichtigen und ihre Krisen in dieser Situation mitzutragen.
Auch in anderen familiären Beziehungen oder in Freundschaftsbeziehungen können zwischenmenschliche Probleme zu Krisen für die einzelnen Beteiligten heranwachsen.
Obsorge
Konflikte um die Obsorge von Kindern nach Trennungen und Regelungen eines Besuchsrechts können zu massivem Streit führen. Oft ziehen sie langwierige und schwierig zu lösende Auseinandersetzungen nach sich. Die persönlichen Krisen, die daraus erwachsen, können für den einzelnen Betroffenen besonders schwerwiegend sein, wobei gerade die Kinder, um die es geht, die am meisten belasteten Opfer der Situation zu werden drohen.
Arbeit/Beruf
Probleme und Belastungen am Arbeitsplatz, die zu persönlichen Krisen führen, können vielfältig sein.
Zunehmender Stress entsteht, wenn die Menge an Arbeit, die jemand leisten soll, Zeit und Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, überfordert. Eine Folge ist, dass Erfolgserlebnisse selten werden oder fehlen. Ein Problem ist auch, wenn die Anerkennung für die Leistung, die man erbringt, ausbleibt. Chronische Überforderung führt mit der Zeit meist dazu, dass ein Zustand der Erschöpfung entsteht. Anzeichen eines Burn-Outs bis hin zu Symptomen einer Depression können sich entwickeln.
Auch persönliche Konflikte zwischen Arbeitskollegen und -kolleginnen oder mit Vorgesetzten sind nicht selten. Auf Grund der Schwierigkeit jemandem aus dem Weg zu gehen, mit dem/der man zusammenarbeiten muss, sich aber persönlich nicht versteht, können solche Konflikte sehr aufreibend sein..
Besonders belastend kann es für eine Person werden, wenn mehrere Personen oder solche, die bestimmend im Arbeitskontext sind, feindselig bzw. provozierend gegenüber dem Betroffenen auftreten. Es ist dann in jedem Fall wichtig sich entsprechende Hilfe zu holen und zu prüfen, ob es sich nicht um Mobbing am Arbeitsplatz handelt.
Der Verlust des Arbeitsplatzes ist meist ein sehr einschneidendes Ereignis. Selbstwert und das Selbstvertrauen sind sehr belastet und man kann sich existentiell bedroht fühlen. Eine länger andauernde Arbeitslosigkeit kann auch bei üblicherweise gutem Selbstvertrauen zunehmend zermürbend sein und vielfältige Probleme bis hin zu Krankheitssymptomen verursachen. Dazu kommen noch die sozialen Folgen im Bereich des Lebensunterhalts.
Soziale Auslöser
Die wirtschaftliche Situation des Einzelnen und vieler Familien hat sich in den letzten zehn Jahren verschlechtert. Die Realeinkommen sind gemessen am Verhältnis zwischen Lohn- bzw. Gehaltssteigerungen und den Preissteigerungen alltäglicher aber auch anderer Güter eindeutig gesunken.
Gerade, wenn es aber darum geht, Kindern gute Zukunftschancen zu ermöglichen, werden meist über lange Zeit Investitionen in Bildung, Ausbildung und persönliche Entwicklung der Kinder benötigt. Wenn demgegenüber Probleme wie Arbeitsplatzverlust, prekäre, schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse oder die Situation als Alleinerzieher bzw. Alleinverdiener bestehen, kann die Situation rasch an die Grenzen der Belastbarkeit gehen.
Nicht selten werden gerade in jungen Jahren im Zusammenhang mit großen Anschaffungen und Investitionen Schulden gemacht, um sich bzw. seiner Familie einen gewissen Lebensstandard zu ermöglichen. Bei der Rückzahlung dieser Schulden kann es aber z.B. aufgrund einer Verschlechterung der Einkommenssituation zu Problemen kommen.
Eine ausreichend gute und gesicherte Wohnsituation zu haben, ist ein grundlegender Wert der menschlichen Existenz. Schon in dem Fall, dass Störungen auftreten, die aus dem Verhalten der Nachbarschaft oder Ereignissen in der Umgebung resultieren, kann man merken, wie sehr solche Beeinträchtigungen das persönliche Wohlbefinden eines Menschen verschlechtern können. Kommt es dazu, dass man seine Wohnung verliert, weil sie nicht mehr finanzierbar ist, oder weil ein Mietvertrag ausläuft, aber kein Ersatz zur Verfügung steht, ist die seelische Belastung oft groß.
Krankheit
Eine eigene schwere und/oder chronische Erkrankung oder die Erkrankung eines/r Angehörigen, um den/die man sich sorgt und/oder den/die man pflegen muss, ist ein weiterer häufiger Grund, der zum Anlass für eine persönliche Lebenskrise werden kann.